Fangas Nayaw

Die Vier-Kanal-Videoinstallation des taiwanischen Künstlers Fangas Nayaw ist die spekulative Erkundung einer Zukunft, in der alle Spuren der indigenen Bevölkerung verschwunden sind. In diesem Paralleluniversum können alle Völker die Rolle der Eingeborenen übernehmen und eine Musik- und Tanzkultur ihrer Stämme schaffen. Die Frauen und Männer in dem Video, deren Äußeres nichts über ihre Stammesidentität verrät, tragen die traditionellen Kostüme nicht, sondern stellen sie wie Requisiten zur Schau. In diesem Ritual des zukünftigen Amis-Volkes – dem heute größten indigenen Volks Taiwans – sind Lieder und Sprachen verloren gegangen. Alles, was geblieben ist, sind die mechanischen Beats, die die Bewegung dieser Körper begleiten.

Fangas Nayaw arbeitet in verschiedenen Bereichen, darunter Medien, Theater und Tanz, mit einem Schwerpunkt auf dem indigenen Erbe in der heutigen Welt der Globalisierung. La XXX Punk wendet ein kontrafaktisches Modell an, um vier verschiedene Aspekte der Kultur der Amis in jedem Kanal zu rekonstruieren: Gesangs- und Tanzrituale, Alltagsleben, Ahnenporträts und Erinnerungen an die Verwandtschaft. Unter Bezugnahme auf die althergebrachte Organisation der Amis, ein System zur Verteilung von Arbeit und Verantwortung unter den Männern, seziert diese Installation die stereotypen Vorstellungen vom Volk der Amis und kreiert ihre Melodie eines futuristischen indigenen Punks.

La XXX Punk wird in der Freiheitshalle vor den Aufführungen von Go Paiwan der indigenen taiwanischen Tanzkompanie Tjimur Dance Theatre zu sehen sein. Zusätzlich zur Videoinstallation wird Fangas Nayaw eine Einführung in seine Arbeit geben.

TANZ 2023 legt einen Schwerpunkt auf Tanz aus Taiwan und präsentiert neben La XXX Punk und Go Paiwan auch die Soloperformance FreeSteps – NiNi von HORSE im öffentlichen Raum.