DANCE History Tour – Walks & Talks: Tour 3
Künstlervillen am Isarhochufer
Die Tour führt von der Monacensia im Hildebrandhaus zum Museum Villa Stuck. Dort wird im Rahmen der Tour die holographische Illusion Hypnogirl 23 der experimentellen Künstlerin Dominique Gonzalez-Foerster besichtigt.
Fußweg ca. 500m.
Der Museumsbesuch ist im Ticket der Tour mit inbegriffen.
Die Touren finden bei jedem Wetter statt. Bei Regen bitte Regenschirm mitbringen.
Es wird bequemes Schuhwerk empfohlen.
Wie entstand der Moderne Tanz um 1900 und was hat München damit zu tun? Welche Tanzkünstler*innen erfanden hier einen völlig neuen Tanzstil und wer waren ihre Kollaborateur*innen und Unterstützer*innen? Und welche immer noch bestehenden Institutionen in der Stadt spielten hier eine Rolle? Wie verbindet sich das mit der freien Szene von heute?
DANCE History Tour Walks & Talks erinnert an die Entstehung des modernen Tanzes in München und verbindet dies mit heutigen Perspektiven. Auf drei unterschiedlichen Stadtspaziergängen wird Münchner Tanzgeschichte in facettenreicher Form verlebendigt: an Originalschauplätzen und beim Besuch von Museen und Archiven, mit historischen Texten und Bildern über damals Aufsehen erregende Tanzereignisse sowie mit Live-Performances. Erläuterungen zu den revolutionären Körperbildern und Ästhetiken der neuen Kunstform verbinden sich mit aktuellen Diskursen in Talk-Formaten sowie künstlerischen Interventionen.
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in München die erste freie Szene des modernen Tanzes: Nach dem Start der triumphalen Deutschland-Tournee von Isadora Duncan im Münchner Künstlerhaus 1902 debütierten hier zahlreiche Protagonist*innen der neuen Körperkunst, darunter Clotilde von Derp, die erste Ausdruckstänzerin, und Alexander Sacharoff, der erste moderne Tänzer, die sich 1913 zum ersten Tanzpaar der Moderne verbanden. Auch die prominentesten Figuren über 1933 hinaus, Rudolf von Laban und Mary Wigman, traten in München erstmals an die Öffentlichkeit. Die Tanzkünstler*innen standen im interdisziplinären Austausch mit der bildkünstlerischen Avantgarde, etwa des Blauen Reiter. Der Dichter Hans Brandenburg begleitete als erster Chronist die Bewegung; die Begriffe „freier Tanz“ und „moderner Tanz“ wurden hier geprägt. In München gründete Laban seine Schule des modernen Tanzes, es gab hier traditionsreiche Ausbildungsstätten der Körperschulung (Rudolf Bode u. a.) sowie die erste Eurythmie-Aufführung von Rudolf Steiner und Marie von Sivers. Einige Gastspiele machten großes Aufsehen: die „Traumtänzerin“ Magdeleine G. demonstrierte 1904 Tänze unter Hypnose, Maud Allans The Vision of Salome im Schauspielhaus war 1907 Gegenstand eines Zensurskandals; Adorée Villany wurde 1911 in den Kammerspielen wegen Unsittlichkeit in der Pause in der Garderobe verhaftet.
Die Touren, Figuren und Themen der Walks ergänzen sich zu einem vielfältigen Mosaik der Münchner Tanzmoderne.
Tour 3 – Künstlervillen am Isarhochufer
besucht das Monacensia Literaturarchiv im Hildebrandhaus und das Museum Villa Stuck. In der Monacensia werden die Karrieren Rudolf von Labans, Mary Wigmans und Hans Brandenburgs fokussiert. In der Künstlervilla Franz von Stucks begegnen wir der revolutionären Barfußtänzerin Isadora Duncan und Live-Demonstrationen ihres Tanzens sowie der „Traumtänzerin“ Magdeleine G., inszeniert in Form einer holographischen Illusion von der experimentellen Künstlerin Dominique Gonzalez-Foerster.
Hier geht es zu Tour 1 - Königsplatz
Hier geht es zu Tour 2 - Odeon
Hier geht es zur Holografischen Illusion Hypnogirl 23 von Dominique Gonzalez-Foerster
Munich Dance Histories ist eine Weiterentwicklung der erfolgreichen DANCE History Tour beim DANCE Festival 2019 und 2021. Die Vermittlungsplattform für Tanzwissen dokumentiert auf ihrer Webseite die Geschichte des modernen Tanzes und die Entwicklungen der freien Tanzszene in München seit 1900, die sie auch mittels Live-Formaten wie der DANCE History Tour und SALONS sowie Re-enactments verlebendigt. Die Choreografin, Autorin und Kuratorin Brygida Ochaim, der Literaturwisschaftler, Kunsthistoriker und Tanzpublizist Thomas Betz sowie die Tanzschaffende und Produktionsleiterin Barbara Galli-Jescheck sind das Team von MDH und kooperieren mit Archiven und Museen, Theatern und Tanzschaffenden, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen.